Oder: Was ich vom Klettern über Coaching (und das Leben) lerne
Einleitung
Vor knapp drei Jahren habe ich das Klettern „durch Zufall“ kennengelernt: Eine Moderation fand in einer Kletterhalle statt – und die zufriedenen Kund/innen zeigten mir ihre Kletterhalle und fragten mich, ob ich mal Lust hätte, das Klettern auszuprobieren. Und ja, man kann mich immer „kriegen“ mit der Aussicht, etwas Neues zu versuchen.
Seit diesem denkwürdigen 13. Mai 2022 habe ich am Toprope- und am Vorstiegskurs teilgenommen – und verschiedene Sicherheits-Auffrischungen gemacht. Im Durchschnitt klettere ich einmal pro Woche in der Halle, steigere moderat den Schwierigkeitsgrad der gewählten Routen, taste mich an Überhänge ran und hoffe darauf, irgendwann ein bestimmtes Level zu erreichen, um sicher am Felsen draußen klettern zu lernen. Klettern ist für mich ein Sport, der sowohl den Körper ganzheitlich als auch den Geist fordert, sich achtsam im Hinblick auf eigene Ziele und sicheren Stand weiterzuentwickeln – und immer tagesform-abhängig ist.
Um sicher in der Halle zu klettern, gibt es grundsätzliche lebenswichtige Regeln für Kletterer und Sicherer:
- Kennenlernen des Kletterpartners, Kommunikationsregeln und „Kommandos“ vereinbaren und in gegenseitigem Respekt agieren
- Partner-Check vor jedem Klettern durchführen und
- aufmerksam und verlässlich sichern – immer im Kontakt mit dem/der Kletterpartner/in.
Wenn diese Regeln befolgt werden, ein sicheres Grundvertrauen zum Sicherer, dann kann der Kletterer seine Komfortzone verlassen, dosierte Risiken beim Klettern an der Wand eingehen, mit Rückschlägen umgehen und so neue Erfahrungen im Hinblick auf Technik, Körperkoordination und mentale Stärke sammeln.
Und was hat das alles nun mit Coaching zu tun?
- Ein Coaching-Klient legt sein (mentales) Wohlbefinden (=sein Leben) in die Hände eines Coaches
- Eine gemeinsame Wellenlänge und Vertrauen zwischen Coaching-Klienten und Coach bewirkt einen sicheren Rahmen für die Weiterentwicklung des Coaching-Klienten. Der Coaching-Klient verlässt sich darauf, dass der Coach im Coaching-Mindset die angestrebte Weiterentwicklung des Coaching-Klienten unterstützend, nicht-wertend, feedback-gebend und herausfordernd einbringt.
- Zu Beginn der Coaching-Reise ist es wichtig, die Rahmenbedingungen und die konkreten Ziele des Coaching-Klienten auszutauschen, sich gemeinsam darauf zu vereinbaren, welche Herausforderungen in welcher Form partnerschaftlich angestrebt werden.
- Bei jeder Coaching-Session (zu Beginn und kontinuierlich im Verlauf des Coaching-Gesprächs) checken und gemeinsam zu reflektieren, an welcher Stelle/in welcher Verfassung der Coaching-Klient gerade startet und wie sich das Coaching-Gespräch in diesem Augenblick entwickelt.
- Als Coach die kommunikativen Werkzeuge gekonnt einsetzen (wirkungsvolle Fragen stellen, aktiv zuhören, die Stille einsetzen, Energie-Shifts des Coaching-Klienten virtuos rückmelden), um die Interventionen gemäß den Zielen und wahrgenommenen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Coaching-Klienten zielgenau anzubieten (AMS).
Foto von bady abbas auf Unsplash
Kommentar schreiben