Die Einladung zu dieser virtuellen Konferenz Coaching Ethics Forum CEF2024 war so vielversprechend, die Liste der Speaker/innen ebenfalls – und auch die zeitliche Ausdehnung dieser Konferenz, die von 08:00 Uhr morgens bis 23:00 Uhr abends dauerte, um alle Zeitzonen auf diesem Planeten abzudecken.
Und gleich vorab, ich habe nicht drei Tage lang 16 Stunden vor dem Rechner gesessen und jede der angebotenen Sessions miterlebt.
Was waren meine persönlichen Highlights dieser Konferenz:
Die Speaker-Sessions
- Are you ready? Planning for Incapacity & Death (David Lane, Eve Turner) – die Aufforderung, die eigenene Coaching-Verträge auch für diese Fälle von Arbeitsunfähigkeit und Todesfall des Coaches zu ergänzen
- The Ethics of Co-Creation: Solution-Focused Narrative Coaching (Kirsten Dierolf) – die freudvolle und neugierige Exploration der eigenen “Landscapes”
- Watch your language: Making ethical choices in our language work (Haesun Moon) – ein Appell, im eigenen Coaching und im Mentoring noch genauer zu- und hinzuhören (4 Quadranten)
- Coaching Ethics in a Changing World: the impact of crises, war, and artificial intelligence (Erik de Haan) – ein Appell, sich als Coach zu entscheiden, wann ein Coach die Neutralität verlassen kann und Aktivist sein kann und darf.
- There can be no true ethics without Aesthetics. The role of Beauty in moving from transactional ethics to transformational ethics (Peter Hawkins) – ein Appell, sich systemisch mit dem Thema „Ethik“ zu verbinden, sich die Frage zu stellen, ob Du wirklich liebst, was Dein Coaching Klient werden kann.
Die interaktiven Podiumsdiskussionen
Die Podiumsdiskussionen war ein weiteres Highlight, bei dem verschiedene Perspektiven von erfahrenen Coaches und Ethikexpert/innen zusammenkamen. Die lebhafte Diskussion regte zum Nachdenken an und zeigte auf, wie unterschiedlich ethische Entscheidungen im Coaching-Alltag getroffen werden können. Der Austausch war ein wertvoller Raum für Perspektivwechsel und Inspiration.
- The Imperative for Coaching Standards: Upholding Integrity and Excellence in an Unregulated Profession (Todd Hamilton, Charline Russo, Jennifer Lundman, & Mongezi C. Makhalima)
- Shaping Coaching’s Future: It is Personal (Magdalena Mook, Araceli Canedo, Wendy-Ann Smith, Sunny Stout-Rostron)
Roleplays and Workshops: Reflexion und Anwendung ethischer Prinzipien im eigenen Coaching
- To Turn a Blind Eye or Not (Dumisani Magadlela, Anindita Das Broekman, Fran Cormack & Tithi Bhatnagar)
Besonders wertvoll waren die praxisorientierten Workshops, die den Teilnehmenden die Möglichkeit boten, das Gelernte direkt anzuwenden und zu reflektieren. Der offene Austausch mit anderen Teilnehmenden und das gemeinsame Erleben der Themen schafften einen Raum für persönliche Entwicklung.
Mein "Call for Action":
- Die Auseinandersetzung mit Coaching-Ethik weiterführen
- über die Rolle von Künstlicher Intelligenz nachdenken
- die Coaching Profession weltweit stärken
Das CEF2024 hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie entscheidend ethische Reflexion und bewusste Arbeit an den Werten für die Qualität eines Coaching-Prozesses und für die Reputation der Coaching-Profession sind.
Coaching Ethik ist kein statisches Konzept, sondern ein lebendiges "Werkzeug" und gleichsam persönliches und professionelles Mindset, das uns als Coaches Orientierung bietet, um Verantwortung zu übernehmen und den Raum für vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Coaching Klient/innen in deren (beruflichen) Kontexten zu gestalten.
Ich ermutige daher alle professionellen Coaches weltweit, sich weiter intensiv mit dem Thema Coaching-Ethik auseinanderzusetzen (und das nicht nur als aktuelles
Mitglied der Ethik-Kommission von ICF
Charter Chapter Germany e.V.). (AMS)