Coaching needed!
Gestern steckte mir mein Englisch-Lehrer mit den Worten „Coaching needed!“ folgenden Artikel aus der New York Times zu:
Inside the failing mission to tame Donald Trump’s tongue (By ALEXANDER BURNS and MAGGIE HABERMAN AUG. 13, 2016, The New York Times).
Beyond coaching
In diesem Artikel geht es um Herrn Donald Trumps Verhalten in seiner laufenden Präsidentschafts-Kampagne. Ein Satz hat mich
intensiv zum Nachdenken angeregt „Advisers who once hoped a Pygmalion-like transformation would refashion a crudely effective political showman into a plausible American president now
increasingly concede that Mr. Trump may be beyond coaching (vgl. Artikel)". Was genau haben die Autoren dieses Artikels mit dem Ausdruck “Mr.
Trump may be beyond coaching” gemeint? Könnte es bedeuten, dass jemand (in diesem Fall: Herr Donald Trump) nicht mehr zu helfen ist, er also „Coaching-resistent“ ist, weil er sämtliche
Unterstützungsangebote ablehnt und/oder durch sein gegenläufiges Verhalten konterkariert? Oder hat bei Herrn Donald Trump ggf. kein „wirkliches“ Coaching stattgefunden, sondern beispielsweise
eher Beratung? Am Ende des Artikels wird angedeutet, dass es scheint, dass Herr Donald Trump zumindest Anzeichen von Kernkompetenz # 8 „Bewusstsein schaffen“ geäußert hat. Inwieweit diese
Einsicht in konkretes Handeln überführt wird, wird die Zukunft bis zum Wahltag in den USA im November 2016 zeigen.
ICF-Kernkompetenzen & "beyond coaching"
Wenn wir davon ausgehen könnten, dass es sich hier um professionelles Coaching gehandelt hätte - welche Fragen leiten sich aus einer Zustandsbeschreibung „beyond
coaching“ für professionelles Coaching gemäß der Kernkompetenzen der ICF ab?
Hier meine Ansatzpunkte:
-
#1: Wie werden/wurden die ethischen Standards professionellen Coachings eingehalten? Ist diese Form der Unterstützung eines
Präsidentschaftskandidaten nicht ggf. eher Beratung (beispielsweise in den Themenfeldern Politische Argumentation und Rhetorik)?
-
#2: Inwieweit gibt/gab es eine konkrete Coachingvereinbarung? Passt Coaching hier als geeignete Methode zur Unterstützung eines
Präsidentschaftskandidaten?
-
#3: Wie steht es um das Vertrauensverhältnis zwischen Coach und Coachee (in dieser besonderen Ausgangssituation
„Präsidentschaftskandidatur“)?
-
#4: Wie steht es um die Präsenz des Coaches während des Coachings?
-
#5: Wie viel aktives Zuhören findet/fand während des Coachings statt?
-
#6: Wie gut können/konnten wirkungsvolle Fragen gestellt werden?
-
#7: Wie wirksam ist/war direkte Kommunikation mit dem Coachee?
-
#8: Wie kann/konnte Bewusstsein geschaffen werden, unter anderem auch im Hinblick auf Stärken und Wachstumsbereiche des Coachees?
-
#9: Wie gut hat der Coach den Coachee unterstützt, neue Verhaltensweisen zur sammeln und in die Praxis umzusetzen?
-
#10: Wie konsequent ist/wurde der erarbeitete effektive Coaching-Plan erstellt, und wie gut wurde er anschließend verwirklicht?
-
#11: Wie wird/wurde mit den Fortschritten und der Verantwortlichkeit des Coachees umgegangen? Wie wird hier insbesondere damit umgegangen,
wenn der Coachee die vereinbarten Handlungen nicht initiiert und umgesetzt hat, wie es bei Herrn Donald Trump der Fall zu sein scheint?
Und nun?
An welcher Stelle genau entscheidet ein Coach bzw. ein Coachee, dass er/sie „beyond coaching“ ist? Wann ist der ideale Zeitpunkt, den Zustand „beyond coaching“
festzustellen, zu spiegeln und die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen. Aus meiner Sicht wären das entweder zurück zu # 1 und # 2, Coachingvereinbarung neu definieren, bis hin zum Abbruch des
Coachings.
Abschlussfrage:
Wer in der Coaching-Community knackt gerne besonders „harte Nüsse“ und ist von dieser Beschreibung eines potentiellen Coachees, der „beyond coaching“ sein soll,
eher motiviert – als abgeschreckt? Mit welchen eigenen Zielen und welchen eigenen Motiven?
Also: Mit dieser kleinen Vorgeschichte - wer möchte nun gerne Herrn Donald Trump coachen? (AMS)
Kommentar schreiben